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Erfahrungsberichte zu Rassismus in Frankfurt a.M.

Im Folgenden sind die Erfahrungsberichte von den Schülerinnen und Schüler zu Rassismus im Alltag aufgelistet. Der Wortlaut wurde nicht geändert. 1. „So you know bei mir wurde oft die schlitzauge Geste gemacht“ 2. „K also sie war halt in der u Bahn und ist ganz normal nach Hause gefahren und es war nichtmal spät oder so also es waren Leute da und so und sie trägt ein Kopftuch und es hat sie halt schon die ganze Fahrt lang so ein Mann mit so ekelhaften Blicken angeschaut und auf einmal ging er auf sie zu und hat sie angespuckt und beleidigt und dann versucht ihren Kopftuch wegzuziehen sie ist erst 15 also die konnte sich nicht so krass währen aber da war so eine Oma und so ein Mann der ihr geholfen hat und als sie dann die Polizei angerufen hatten meinten die nur so ja das ist kein echtes Problem die Polizei ist nicht für sowas da und haben das voll gemein so gesagt“ 3. „Hi, also ich hab letzten Sonntag einen rassistischen Vorfall gehabt, bei dem ich als "scheiß kanacke der nichts weiss" beleidigt wurde weil ich mir lediglich bei einer Wegbeschreibung nicht 100%ig sicher war“ 4. „Also ich bin 17 und komme aus Vietnam.Es hat schon damals angefangen als ich noch kleiner war, wurde mir von anderen „Ching Chang chong“ oder „Chinese“ hinterhergerufen und wollten mich damit „beleidigen“. Zumal ich nicht verstanden hab wieso es eine Beleidigung ist wenn ich zum Beispiel wirklich aus China kommen würde, was ich nicht tue. Es wurde immer gesagt dass ich Hunde und Katzen esse, was ich nicht tue. Ich mein ich akzeptier jede Meinung. Ich bin auch absolut kein Fan von Katzen und Hunde essen aber es ist halt deren Kultur und ich akzeptiere dass, genauso wie man akzeptiert dass wir Kühe und Schweine essen. Es ging immer so weiter aber für mich ist und war das mittlerweile normal. Ich hab das eben einfach so hingenommen. Jetzt wegen dem Corona-Virus wurden mir schlimme Beleidigung zugeworfen. Es sei meine Schuld dass die diesen Sommer nicht in ihre Heimat fliehen können, „scheiß-Chinese“, und so weiter... Es kam mal so weit dass ich abends in der Stadt von einer Gruppe Jugendliche so beschimpft wurde und die dann auch handgreiflich wurden. Nur wegen meinem Aussehen, meinen Augen, wird direkt angenommen ich komm aus China, was ich ehrlich nicht verstehe weil jeder weiße nicht direkt deutsch ist oder so. Und auch wenn ich aus China komme, es ist nicht ihre Schuld! Ich versteh allgemein Rassismus nicht und will mich für eure Aktion bedanken.“ 5. „ Also ich habe auch Erfahrung mit Rassismus. Also einmal bin so nach Hause gelaufen und dann waren das viele deutsche die mich als scheiß schwarzer beleidigt und auch geschubst und gehauen haben. Und in der Schule Bin ich auch mal von anderen Kindern gemobbt worden.Und das nur weil ich schwarz bin.“ 6. „Ich bin Schüler der NGO und oft mit Rassimus in Kontakt gekommen, dadurch das ich Türke bin. Verschiedene Lehrer dessen Namen ich nicht sagen möchte, haben im Unterricht als das Thema Diktatur oder ähnliche Themen aufkammen, die nichts mit dem Unterricht zu tun haben. Mich als Erdogan anhänger sterotypisch verurteilt, obwohl ich mich jedesmal dem Lehrer, als Menschen der nichts mit Erdogan zu tun hat positioniert habe. Dabei wurden dann über mein Land abwertende Dinge duch den Lehrer gesagt. Dies geht mir auch in manchen Fächern meiner Psychiche so negativ, dass ich diese vermieden habe und noch vermeide.“ 7. „Folgendes ist bei mir das Problem. Ich bin Deutsch/Äthiopisch und lebe mit beiden Kulturen in einem Haushalt. Mein Vater ist der deutsche Teil und meine Mutter ist der äthiopische Teil. Schon seit ich klein bin hatte ich Begegnungen mit Leuten die sehr feindlich auf meine Herkunft reagierten und es machte mir nichts aus, bis ich in die Geundschule kam. Ich war sieben Jahre alt und war die Einzige, mit europäsich/afrikanischen Hintergrund und somit ein leichtes Mobbingopfer. Mir wurde immer an den Haaren gezogen, man hatte mir gesagt ich sehe aus wir ein Kackhaufen und das ich die hässlichste Person war die meine Klassenkameraden hatten. Dadurch fiel es mir schwer Freundschaften aufzubauen und die Freunde die ich hatte, wurden dann auch gemobbt. Auch meine Klassenlehrerin mochte mich nicht und Grund dafür war meine Mutter. Meine Mutter ist nicht in Deutschland aufgewachsen und versteht das deutsche Schulsystem nicht wirklich. Dazu kommt noch, dass mein Vater immer nachts gearbeitet hat und sie sich um mich und um meinen kleinen Bruder, der sprachlich und geistlich leicht behindert ist und mehr Aufmerksamkeit braucht, gekümmert hat. Meine Mutter hatte keine Bezugsperson und wandte sich an meine Lehrerin, aber wegen der Abstammung meiner Mutter mochte sie sie nicht. Ich hab das immer mitbekommen, weil sie bei mir immer strenger und gemeiner war. Erst recht bemerkte ich das sie mich nicht mochte, als meine Mutter eine Weile eine Aufsicht im Hort war und immer wenn meine Mutter dran war, sie ihr immer fiese Blicke gab. Immer wenn ich geärgert worden bin wurde mir die Schuld gegeben oder wenn es einen Streit gab, den die Mobber angefangen haben, musste ich immer mich entschuldigen. Es wurde auch nicht besser, als ich dann die Empfehlung zur Realschule bekam, obwohl ich die Noten für eine gymnasial Empfehlung hatte. Nach der Grundschule ging es weiter und die Mittelstufe begann. Ich hatte wieder eine Klassenlehrerin erwischt die rassistisch war und mich als Einzige offen in der Klasse hasste. Die Jahre vergingen, meine Klassenkameraden mobbten mich weiter für mein Aussehen, sagten ich solle zurück in den Busch oder verbreiteten Gerüchte, dass ich Ebola hätte und es selbstverständlich stimmt, da ich 'schwarz' bin. Ich hatte große Probleme mit diesen Leuten und bis heute kann ich nicht normal in einen Spiegel schauen, ohne mich ein bisschen zu schämen. Nach der 10. Hatte ich auf ein Oberstufengymnasium gewchselt un ich bin froh, dass ich seitdem keinen Rassismus mehr aktiv in meinem Alltag erlebt habe. Es tut mir leid, dass es so lang geworden ist. Ich hoffe ich konnte euch eine Hilfe sein.“ 8. „Strukturellen Rassismus ausfindig zu machen ist nicht leicht. Oft war es schon so, dass ich gefühlt dieselben Anstrengungen in der Schule geleistet habe, wie andere Mitschüler. Dennoch ist mir aufgefallen, dass ich gefühlt öfters von Lehrkräften schlechter benotet werde, als ich mich im Unterricht anstrenge. Den Vorwurf zu machen, dass eine Lehrkraft rassistisch ist, ist nicht einfach und schwer zu begründen. Dennoch fällt es mir immer mal wieder bei gewissen Lehrkräften auf, dass schwarze Schüler schlechter bewertet werden als unsere weißen Mitschüler.“ 9. „Meine Erfahrungen mit Rassismus bzw. Diskriminierung basieren nicht auf sichtbaren Merkmalen, sondern auf Umständen, die man mir nicht sofort ansieht. Ich habe zwei Mütter und bin Muslim. Beides behalte ich erstmal für mich, wenn ich jemanden neu kennen lerne. Das scheint zunächst bequemer im Vergleich zur Situation von Menschen mit schwarzer Hautfarbe, aber letztendlich ist es auch bedrückend. Denn ich bin deswegen oft angespannt und muss immer abwägen, wie mein Gegenüber reagieren könnte. In der 5. Klasse musste ich mich in Kunst outen, indem wir auf einem Plakat unsere jeweilige Familie vorstellen sollten. Dann hing ein Foto von mir und meinen Müttern im Klassenraum. Das nahmen ein paar Siebtklässler, die das gesehen hatten, zum Anlass mich in der Mensa vor allen Leuten bloßzustellen und auszulachen. Damals war das allen peinlich und keiner hat mich unterstützt. Erst nachdem meine Mütter mit der Klassenlehrerin gesprochen hatten, kam es zu einer Aussprache und Entschuldigung. Aber bis dahin, fühlte ich mich an der Schule bedroht. Dadurch, dass relativ wenige Muslims an unserer Schule sind, halte ich mich auch damit zurück. Ich würde mich aber sehr freuen, wenn die Lehrer Zeichen setzen könnten und uns einen gesegneten Ramadan wünschen würden oder ein frohes Aid. Wir sind verschieden und je normaler das gewürdigt würde, desto stärker könnten sich die fühlen, die sonst als unnormal gelten.“

Insgesamt scheint ein klares Bild. Sowohl im Alltag, als auch in den Schulen sehen sich PoC oft mit Rassismus konfrontiert. Unser Vorstandssmitglied Gabriel Hanika dazu: „Es braucht einen Beauftragten oder eine Beauftragte der Stadt Frankfurt, welche sich mit Rassismus an den Frankfurter Schulen auseinander setzt. Konstant schlechtere Bewertungen oder rassistische Sprüche von Lehrkräften müssen Folgen haben. Schüler*innen müssen gegen Rassismus aufgeklärt werden und es braucht Fortbildungen für Sensibilisierung.“

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